Es gibt Rebsorten, die man nicht einfach anbaut. Man muss sie verstehen. Pinot Noir gehört zu ihnen. Sie gilt als die „Diva“ des Weinbaus, empfindlich, anspruchsvoll, aber unvergleichlich, wenn sie sich wohlfühlt. In Moldawien, zwischen sanften Hügeln und kalkhaltigen Böden, hat diese Rebe ein neues Zuhause gefunden, fernab ihrer französischen Heimat und doch ganz in ihrem Element.

Von Burgund nach Bessarabien
Die Geschichte des Pinot Noir beginnt in Burgund, wo die Rebe seit mehr als tausend Jahren kultiviert wird. Dort, auf kalkreichen Lehmböden und unter dem Einfluss eines kühlen Klimas, entstanden einige der berühmtesten Weine der Welt. Pinot Noir war von Anfang an eine sensible Sorte, empfindlich gegenüber Wetter, Boden und Pflege, aber fähig, die Feinheiten eines Terroirs wie kaum eine andere Rebe auszudrücken.
Sein Weg nach Osteuropa begann im 19. Jahrhundert, als französische Winzer und Agronomen ihr Wissen in andere Regionen brachten. In dieser Zeit erlebte auch Bessarabien – das heutige Moldawien – eine Blüte des Weinbaus. Schon damals war die Region für ihre fruchtbaren Böden und ihre Lage zwischen Dnister und Pruth bekannt. Französische Sorten wie Cabernet Sauvignon, Chardonnay und Pinot Noir fanden hier ein neues Zuhause.
Die klimatischen Bedingungen erinnerten in vieler Hinsicht an Burgund: kalk- und lehmhaltige Hügel, lange Vegetationsperioden und deutliche Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Das alles ließ Pinot Noir hier nicht nur überleben, sondern gedeihen. Schon 1837 war die Rebfläche in Bessarabien auf rund 14 000 Hektar angewachsen, ein beachtlicher Teil davon mit edlen Sorten französischer Herkunft.
Im 20. Jahrhundert veränderte sich die Landschaft des Weinbaus jedoch stark. Während der Sowjetzeit lag der Schwerpunkt auf Menge statt Qualität. Pinot Noir, eine Rebe, die Geduld und Präzision verlangt, wurde selten sortenrein ausgebaut. Erst nach der Unabhängigkeit Moldawiens begann eine neue Ära. Junge Winzer und traditionsbewusste Häuser begannen, sich wieder auf die handwerklichen Grundlagen zu besinnen. Die Erträge wurden reduziert, Lagen sorgfältig ausgewählt und die Weine in kleinen Chargen ausgebaut.
Heute erlebt Pinot Noir in Moldawien eine Renaissance. Die Winzer entdecken in ihm einen Partner, der das Land in all seinen Facetten widerspiegelt. Je nach Region zeigt er sich anders: im Norden leicht und duftig, in den zentralen Hügeln elegant und balanciert, im Süden tief und würzig. Damit hat Moldawien begonnen, eine eigene Interpretation der großen burgundischen Rebsorte zu schreiben – eine Geschichte, die Tradition und Neuanfang verbindet.
Die neue Handschrift Moldawiens
Heute erlebt Pinot Noir in Moldawien eine Renaissance. Junge Winzer wagen neue Wege, traditionelle Weingüter verfeinern ihren Stil. Das Ergebnis sind Weine, die zwischen Leichtigkeit und Tiefe, zwischen Frucht und Würze balancieren. Jede Region, jeder Winzer schreibt dabei ein eigenes Kapitel.
Im Paket „50 Facetten von Pinot Noir“ vereinen sich vier dieser Kapitel zu einer Reise durch das Land und seine Weinseele.
Château Purcari – die aristokratische Tiefe
Château Purcari ist das älteste Weingut des Landes und seit 1827 ein Symbol moldawischer Weinkultur. Der Pinot Noir de Purcari 2018 zeigt, warum. Im Glas funkelt ein dunkles Rubinrot, im Duft entfalten sich Noten von Schwarzkirsche, Vanille und einem Hauch Rauch. Der Wein reift mehrere Monate in französischen Barriques und zeigt am Gaumen eine seidig-elegante Struktur. Er steht für die Verbindung von Tradition und Noblesse – wie ein Gruß aus einer vergangenen Ära, der in die Gegenwart getragen wurde.
Vinum Estate – Struktur und Präzision
Vinum Estate gehört zu den modernen Gesichtern des moldawischen Weinbaus. Der Selection Pinot Noir 2020 ist klar, fokussiert und kraftvoll. Aromen von Himbeeren, Nelken und getoastetem Holz vereinen sich zu einem ausgewogenen Gesamtbild. Die Tannine sind fein, die Säure präzise, der Stil international anschlussfähig, ohne die Herkunft zu verleugnen.
ATU Winery – kreative Freiheit
Der Gândul (Pinot Noir) 2020 der ATU Winery verkörpert die moderne, experimentelle Seite Moldawiens. Das Weingut in Chișinău arbeitet mit kleinen Chargen und einem klaren Fokus auf Authentizität. Der Wein duftet nach Sauerkirsche, Granatapfel und mediterranen Kräutern. Er zeigt Frische, lebendige Säure und eine spielerische Balance zwischen Frucht und Würze. „Gândul“ bedeutet „Gedanke“ und tatsächlich regt dieser Wein zum Nachdenken an.
Crama Mircești – Frische und Charme
Im Herzen der Hügellandschaft von Mircești entstehen Weine mit feiner Eleganz. Der Pinot Noir Élégance 2022 ist ein Beispiel für pure Leichtigkeit: zart duftend nach roten Johannisbeeren, Veilchen und Waldboden, dabei klar, sanft und erstaunlich harmonisch. Er zeigt, wie gut sich Pinot Noir auch in höheren, kühleren Lagen Moldawiens entfalten kann.

Die Kunst der Vielschichtigkeit
Pinot Noir ist eine Rebsorte, die überall anders schmeckt und doch immer erkennbar bleibt. In Moldawien zeigt sie sich besonders facettenreich. Die Farbe variiert von hellem Rubin bis tiefem Purpur. In der Nase wechseln rote Früchte mit floralen und erdigen Noten. Am Gaumen begegnet man Weinen, die mal samtig, mal frisch, mal würzig sind.
Diese Vielfalt macht den moldawischen Pinot Noir so spannend. Sie ist das Ergebnis einer jahrhundertealten Weintradition, verbunden mit der Energie einer jungen, neugierigen Generation von Winzern.
Ein Land, vier Stimmen, eine Seele
Purcari, Vinum Estate, ATU und Crama Mircești – sie alle zeigen, wie unterschiedlich Pinot Noir interpretiert werden kann. Gemeinsam zeichnen sie ein Bild von Moldawien als Weinland, das nicht imitiert, sondern kreiert.
Wer dieses Paket öffnet, öffnet vier Welten, vier Stimmungen, vier Facetten einer Rebsorte, die in Moldawien ihre Stimme gefunden hat.
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