Moldawische Weine in der wineBANK Hamburg


 

Am Samstag, den 20. September 2025, wurde die wineBANK Hamburg zum Treffpunkt für ein besonderes Erlebnis: Moldawien im Glas. In den historischen Räumen, wo sonst private Sammler ihre Schätze lagern, trafen sich an diesem Spätsommerabend Mitglieder der wineBANK, neugierige Weinliebhaber und passionierte Connaisseurs. Viele hatten noch nie einen moldawischen Wein probiert und genau das machte die Spannung aus. Gemeinsam mit meiner Kollegin durfte ich durch die Masterclass führen. Es ging nicht nur ums Probieren, sondern ums Entdecken: Wer macht diese Weine? Welche Geschichten stecken dahinter? Und warum lohnt sich der Blick nach Moldawien gerade jetzt?

 

Moldawien – ein altes Weinland erwacht

 

 

Bevor die ersten Tropfen eingeschenkt wurden, entführten wir unsere Gäste auf eine Zeitreise. Denn Moldawien, klein auf der Landkarte und oft übersehen, gehört zu den ältesten Weinbaugebieten der Welt. Vor mehr als 5000 Jahren begannen hier, zwischen Schwarzem Meer und Karpaten, die Menschen, Trauben zu kultivieren und zu vergären. Über Jahrhunderte war Wein ein fester Bestandteil der Kultur – in Ritualen, Festen, im Alltag.

Doch wie so oft in der Geschichte, war der Weg nicht geradlinig. Unter sowjetischer Herrschaft wurde Wein zu einer Massenware, produziert in gigantischen Mengen für den Export nach Russland. Individualität, Terroir und Handschrift der Winzer gerieten in den Hintergrund. Mit dem russischen Embargo 2006 kam dann der Schock: Über Nacht brach der wichtigste Markt weg. Viele Weingüter standen vor dem Aus.

Doch gerade in dieser Krise lag der Keim für eine Renaissance. Junge Winzer, oft gut ausgebildet im Ausland, begannen, sich neu zu orientieren. Sie wandten sich ab von industrieller Massenproduktion und setzten stattdessen auf Qualität, Charakter und Authentizität. Heute sind es vor allem kleine Boutique-Weingüter, die den Ruhm Moldawiens neu begründen – mit autochthonen Rebsorten, mutigen Cuvées und einer Handschrift, die unverwechselbar ist.

Und genau diese neue Ära moldawischer Weine wollten wir an diesem Abend erlebbar machen.

Die Reise durch zwölf Weine

Ein Auftakt voller Leichtigkeit

Der erste Wein des Abends war die Viorica 2024 von Domeniile Vorniceni. Eine Rebsorte, die es nur in Moldawien gibt, und deren Name so zart klingt wie ihre Aromatik. Frische Blüten, ein Hauch Muskat, lebendige Frucht. Schon das erste Glas ließ aufhorchen: „So etwas habe ich noch nie probiert“, murmelten die Gäste. Ein schöner Beginn, der gleich deutlich machte: Hier geht es um Entdeckungen.

Darauf folgte der Ornis 2021 von Divus Winery. Ein eleganter Weißwein mit Struktur und Tiefe, getragen von der Handschrift eines Weinguts, das erst 2018 gegründet wurde und doch bereits internationale Anerkennung findet. Die Gäste spürten, dass hier ein modernes, ambitioniertes Moldawien ins Glas floss.

Der orangefarbene Dialog

Ein besonderes Staunen rief der dritte Wein hervor: der Alb de Onițcani Orange 2021 von Novak Winery. Selten überhaupt zu finden, noch seltener als Orange-Wein ausgebaut, war er für viele eine völlig neue Erfahrung. Mit seiner langen Maischestandzeit, seiner Bernsteinfarbe und den vielschichtigen Aromen spannte er einen Bogen zwischen uralter Tradition und moderner Avantgarde. „Das ist wie eine Brücke in eine andere Welt“, sagte eine Teilnehmerin – und genau darum ging es.

Die roten Stimmen Moldawiens

Nach diesem Ausflug ins Orange begann die Reise durch die Rotweine. Und hier zeigte Moldawien seine ganze Vielfalt.

Die Rara Neagră 2021 von Equinox bestach durch ihre Klarheit: feine rote Frucht, elegante Struktur, ein Wein, der nicht laut, sondern präzise sprach. Viele Gäste nannten ihn ihren Favoriten.

Die Fetească Neagră 2019 von Novak hingegen zeigte mehr Tiefe und Kraft – dunkle Beeren, ein Hauch Gewürz, getragen von einer feinen Tanninstruktur. Sie traf voll und ganz den Geschmack unserer Gäste. Es ist keine Überraschung, denn diese Rebsorte ist das Herzstück Moldawiens.

Mit der Fetească Neagră–Saperavi 2021 von Crama Mircești kam ein Hauch Georgien ins Glas, denn Saperavi ist eine georgische Rebsorte, die in Moldawien seit ein paar Jahrhunderten eine neue Heimat gefunden hat. Die Cuvée verband Tiefe mit Saftigkeit und öffnete die Tür zu einer weiteren Dimension des Landes.

Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Revedere 2018 von Atu Winery, eine Cuvée aus Codrinschii und Saperavi. Ausdrucksstark, komplex und mit jener Handschrift, die Boutique-Weine so spannend macht.

Ein weiterer Höhepunkt war die Metafora Alta 2019 von Gogu Winery. Schon der Name – Metapher – deutet an, dass dieser Wein mehr ist als nur ein Getränk. Er ist ein Gedicht im Glas, ein Zusammenspiel von dunklen Früchten, feiner Würze und tiefer Eleganz. Alle Gäste waren begeistert!

Mit dem Codrinschii 2022 von Domeniile Pana und dem Barbaro 2019 von Fautor folgten zwei weitere Beispiele für die Vielseitigkeit des moldawischen Rotweins: kräftig, charaktervoll und doch so unterschiedlich in ihrer Ausprägung.

Blindverkostung und Überraschung

Eine besondere Würze brachte die Blindverkostung des Pinot Noir 2020 von Vinum Estate. Ohne Vorwissen ins Glas eingeschenkt, mussten die Gäste rätseln und waren überrascht, dass auch Pinot in Moldawien eine bemerkenswerte Eleganz entfalten kann.

Doch der wahre Höhepunkt sollte noch kommen...

Der magische Moment: Negre 2017

Als letzter Wein wurde der Negre 2017 von Fautor eingeschenkt – jener Wein, der 2022 beim Concours Mondial de Bruxelles unter mehr als 5300 Weinen zum besten Rotwein der Welt ausgezeichnet wurde. Ein Wein, den man getrost als Ikone bezeichnen darf. Weltweit existieren nur noch fünfzehn Flaschen und eine davon wurde an diesem Abend in Hamburg geöffnet. Im Glas entfaltete sich ein Wein von seltener Balance: tiefdunkel in der Farbe, opulent in der Nase, mit Schichten von schwarzen Früchten, Gewürzen, Tabak, feiner Mineralität. Am Gaumen kraftvoll und doch seidig, von einer Balance getragen, die große Weine auszeichnet.

Für die Gäste war es der Höhepunkt des Abends: die seltene Gelegenheit, einen Wein zu probieren, der international bereits Geschichte geschrieben hat.

Begeisterung, die nachklingt

Was von diesem Abend bleibt, ist mehr als die Erinnerung an zwölf außergewöhnliche Weine. Es ist das Gefühl, Teil einer Entdeckung gewesen zu sein. Viele Gäste gingen mit dem Staunen nach Hause, dass Moldawien nicht nur Geschichte, sondern auch Zukunft hat.

Für uns als Gastgeberinnen war es eine Freude, die Begeisterung zu sehen, die Fragen zu beantworten, Geschichten zu teilen. Besonders schön war es, dass im Anschluss zahlreiche Bestellungen eingingen – ein deutliches Zeichen, dass die Weine nicht nur im Glas, sondern auch im Herzen angekommen waren.

Ausblick: Die Reise geht weiter

Dies war nur der Anfang. Schon jetzt planen wir weitere Masterclasses in anderen Filialen der wineBANK, um noch mehr Menschen die moldawische Weinwelt näherzubringen. Denn jeder Abend zeigt aufs Neue: Moldawien hat eine Stimme, die gehört werden will.

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Denn moldawische Weine sind nicht nur ein Genuss. Sie sind eine Einladung, das Unbekannte ins Herz zu schließen.

Lassen Sie sich diesen Star nicht entgehen: Bestellen Sie den Fetească Neagră 2019 von Novak und stoßen Sie mit uns auf moldawische Weintradition an!